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Gemeindewerke Vogtei

Abwasserbeseitigungskonzept


Erläuterungsbericht

 

Erstellt durch:

 

Gemeindewerke Vogtei

Hanfsack 3

99986 Vogtei OT Oberdorla

Niederdorla, den 22.06.2021           

 

Inhalt

1       Erläuterungsbericht. 3

1.1         Erläuterungen zum bisherigen und geplanten Entwässerungssystem.. 3

1.1.1        Ortsnetze. 3

1.1.1.1      Langula. 3

1.1.1.2      Niederdorla. 4

1.1.1.3      Oberdorla. 4

1.1.1.4      Heyerode. 5

1.1.2         Regenentlastungsanlagen und Verbindungssammler. 5

1.1.2.1      Regenentlastungsanlagen. 5

1.1.2.2      Verbindungssammler. 6

1.1.3          Pumpwerke. 6

1.1.4          Kläranlage. 6

1.2         Wesentliche Ergebnisse bisheriger Tätigkeiten. 6

1.3         Prämissen für die weitere Tätigkeit und deren Umsetzung im Rahmen des ABK. 7

               

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         

1      Erläuterungsbericht

 

 

Die Gemeindewerke Vogtei wurden am 01.01.2014 gegründet und sind Rechtsnachfolger des Abwasserzweckverbandes „Vogtei“.

Oppershausen als ehemaliges Mitglied des Abwasserzweckverbandes „Vogtei“ hat sich inzwischen dem TAZV „Notter“ angeschlossen, wird im Abwasserbeseitigungskonzept nicht mitbetrachtet. Das Schmutzwasser der Gemeinde Oppershausen wird weiterhin in der Kläranlage Niederdorla behandelt.

Das für die Abwasserbeseitigungspflicht maßgebliche Gebiet umfasst die Gemarkungen Langula, Niederdorla und Oberdorla und bis zum 31.12.2013 die Gemarkung Oppershausen. Im Sinne der Abwasserbeseitigungspflicht gehört ein kleiner Teil im Osten der Gemeinde Heyerode (Exklave der Flur Niederdorla) zum Abwasserbeseitigungsgebiet der Gemeindewerke. Das Gebiet liegt im Unstrut-Hainich-Kreis.

Von 1721 Grundstücken sind 7 Grundstücke nicht an die zentrale Abwasseranlage angeschlossen, was einem Anschlussgrad von 99,6 % entspricht. Für die weiteren Betrachtungen sind sie nicht von Relevanz.

Der hohe Anschlussgrad wirkt sich jedoch in Abhängigkeit von den Thüringer Förderrichtlinien ökonomisch außerordentlich negativ aus. Während Maßnahmen zum Anschluß von Kleinkläranlagen massiv gefördert werden, gibt es nur in besonderen Fällen Förderungen für Kanalsanierungen, die in der Gemeinde Vogtei den Hauptbestandteil der Investitionen in den kommenden Jahren ausmachen.

Fatale Auswirkungen sind im Ergebnis von Wirtschaftskrise und Coronapandemie zu erwarten. Bereits zum Zeitpunkt der Bearbeitung sind in sämtlichen Investitionsbereichen inflationäre Auswirkungen bisher nicht gekannten Ausmaßes zu erwarten, die ein planmäßiges Arbeiten in Zukunft stark behindern und die Langfristigkeit von Planungen negativ beeinflussen werden.

 

 

1.1     Erläuterungen zum bisherigen und geplanten Entwässerungssystem

 

1.1.1    Ortsnetze

1.1.1.1  Langula


Langula entwässert im modifizierten Mischsystem über einen Verbindungssammler in die Kläranlage Niederdorla. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle bebauten Grundstücke an die Kläranlage Niederdorla angebunden. In der östlichen Mühlhäuser Straße wurde 2013 ein Neubau des Kanals als Gemeinschaftsmaßnahme mit dem Straßenbauamt vorgenommen, um weitere 25 Einwohner an die Kläranlage anschließen zu können.

In Langula sind 4 Grundstücke (1 in der Holzstraße, 3 im Schleifweg) nicht an das zentrale Abwassernetz angeschlossen. Die Überläufe der Kläranlagen sind an die Schmelze angeschlossen. Das Grundstück in der Holzstraße ist dauerhaft nicht anschließbar. Der Anschluss der Grundstücke im Schleifweg ist aktuell ökonomisch nicht vertretbar. Langfristig könnte bei entsprechender Planung im Rahmen einer Grabensanierung der Anschluss zu einem vertretbaren Aufwand vorgenommen werden.

 

Einwohnerzahl des Ortes (Stand 31.12.2020):        965 (-3)
(in Klammern Veränderung zu 2014)

 

1.1.1.2  Niederdorla

Niederdorla entwässert im modifizierten Mischsystem in die Kläranlage Niederdorla, die sich am südöstlichen Ortsrand befindet. Im Ort sind alle bebauten Grundstücke voll erschlossen und entwässern in die zentrale Kläranlage. Lediglich ein bebautes Grundstück am westlichen Ende des Ortes wird dauerhaft nicht angeschlossen. Die Abwasserentsorgung erfolgt dort über eine vollbiologische Kleinkläranlage.

Hauptaugenmerk der zukünftigen Arbeit liegt auf der partiellen Kanalsanierung zur Reduzierung der Fremdwasseranteils.

 

Einwohnerzahl des Ortes: (Stand 31.12.2020)     1.365 (+5)
(in Klammern Veränderung zu 2014)

 

 

1.1.1.3  Oberdorla

Oberdorla entwässert im modifizierten Mischsystem in die Kläranlage Niederdorla. Bis auf 2 Ausnahmen sind alle bebauten Grundstücke über den Verbindungssammler an die Kläranlage angebunden. Das letzte größere zusammenhängende Wohngebiet „Am Ried“ wurde 2018 an das zentrale Abwassernetz angeschlossen.

Mit der Baumaßnahme Brunnenstraße/Kober wurde die Voraussetzung geschaffen, dass in späteren Ausbaustufen eine drastische Fremdwasserreduzierung (durch Umleitung einer Quelle vom Kanal in ein Gewässer) erreicht werden kann.

Die Erhöhung der Einwohnerzahlen resultiert zum Teil aus Neubau und Zuzug, vorwiegend jedoch aus der Erhöhung der Bewohnerzahl des Pflegeheims.

Das Ortsnetz Oberdorla weist mittelfristig den höchsten Sanierungsbedarf auf. Aufgrund der Förderpolitik des Landes Thüringen sind Kanalsanierungen jedoch nur in Zusammenhang mit Straßenbaumaßnahmen ökonomisch realisierbar. Diese wiederum werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Aktuell gibt es keine Aussage seitens des Thüringer Straßenbauamtes, ob und wann eine Erneuerung der Mühlhäuser Straße erfolgen soll. Eine üblicherweise kurzfristige Einordnung der Straßenbaumaßnahme hätte Priorität vor andern innerörtlichen Baumaßnahmen und damit geplanten Kanalbaumaßnahmen. Insofern sind nur sehr ungenaue Aussagen über zukünftiges Investitionsgeschehen möglich.

 

Einwohnerzahl des Ortes: (Stand 31.12.2020)   2.219 (+80)
(in Klammern Veränderung zu 2014)

 

 

1.1.1.4  Heyerode

 

Ein kleiner Teil im Osten des Gemeindegebietes Heyerode ist der Gemarkung Niederdorla zugehörig. Es liegt etwa 5,5 km vom westlichen Ortsrand des Ortsteils Oberdorla entfernt und ist von diesem durch den Rücken des Hainichs getrennt. Unter Nichtberücksichtigung der Waldflächen umfasst das Gebiet etwa 5 ha. Die Abwasserbehandlung der bebauten Grundstücke erfolgt ausschließlich über Kleinkläranlagen und abflusslose Gruben. Ein Anschluss an das zentrale Abwassernetz der Gemeinde Heyerode ist nicht vorgesehen. Durch die Gemeinde Heyerode wurde am Sportplatz im Jahr 2014 eine abflusslose Grube errichtet. Der Zustand der vorhandenen Anlagen entspricht bis auf die Entwässerung des Sportplatzes nicht den Regeln der Technik. 

Entgegen anderer Auffassungen geht die Gemeinde Vogtei davon aus, dass hier keine TOK vorliegen. Die Flurstücke in der Flur 6 Flurst. 1/10 und 9/10 sind ein und demselben Eigentümer zugeordnet und bilden eine wirtschaftliche Einheit.

Die Anlagen auf den bebauten Grundstücken sind kurz- bzw. Mittelfristig durch die Eigentümer zu erneuern bzw. zu ertüchtigen.

 

Einwohnerzahl des Gebietes:                                        7 (0)
Weitere Einwohnergleichwerte (geschätzt)                       8            Ferienbungalows
(in Klammern Veränderung zu 2014)

 

 

1.1.2    Regenentlastungsanlagen und Verbindungssammler

 

1.1.2.1     Regenentlastungsanlagen

Die Regenentlastungsanlagen werden bei Orten, die im Mischsystem entwässern, erforderlich.

SK Oberdorla (südlich Wilder Graben)                      E: 599898    N: 5669028
SK Oberdorla Wiesenstraße                                      E: 599644    N: 5669002
SKO Langula                                                            E: 599699    N: 5667597
SKO Niederdorla Hopfengasse                                  E: 600975    N: 5668502
SK Niederdorla (vor der KA)                                     E: 601734    N: 5668403

RÜ Oberdorla Gunzelhof                                          E: 600509    N: 5669446

RÜ Obderdorla Anger                                               E: 599236    N: 5669107

RÜ Niederdorla Marktstraße                                     E: 601283    N: 5668467

RÜ Niederdorla Sperlingsstraße                                E: 601147    N: 5668483

 

 

 

 

1.1.2.2  Verbindungssammler

Strecke                                                                        Art

Oberdorla – Niederdorla                                              Freispiegelleitung
Langula – Niederdorla                                                 Freispiegelleitung
Oppershausen – Niederdorla (TAZV Notter)                  Druckleitung

 

1.1.3    Pumpwerke


Bezeichnung                                        Aufgabe

ZPW Kläranlage                                    Pumpen des gesamten Abwassers in die Kläranlage

                                                              E: 601793   N: 5668405

PW Langula Mühlhäuser Straße           Entwässerung des östlichen Teils der Mühlhäuser Straße

                                                              E: 599609   N: 5667787

PW Langula Oberdorlaer Straße          Entwässerung des nördlichen Teils der Oberdorlaer Straße

                                                              E: 599388   N: 5667958

PW Oberdorla Riedhofstraße               Entwässerung des gesamten Metzlochweges

                                                              E: 598663   N: 5669260

PW Niederdorla Grundmühlenweg      Entwässerung des westlichen Teils des Grundmühlenweges

                                                              E: 600450   N: 5668716

PW Niederdorla Opfermoor                 Entwässerung der Museumsanlage Opfermoor

                                                              E: 600868   N: 5669039


Kläranlage

Kläranlagenstandort                             KA Niederdorla

                                                              E: 601895    N: 5668390

Angeschlossene Gemeinden                Langula, Niederdorla, Oberdorla, Oppershausen

KA-Größe:                                             6.000 EW

Funktionsprinzip:                                  Belebungsanlage mit P-Elimination

2014 wurde eine Phosphatfällung mit Dosierstation eingebaut.
Im Jahr 2017 wurde zur Verbesserung der mechanischen Reinigungsleistung ein Zerkleinerer im Zulaufpumpwerk eingebaut.
Für 2024 ist eine Optimierung der Phosphatfällung geplant, um den Zielwert von 0,8 mg/l zu erreichen.

 

1.2     Wesentliche Ergebnisse bisheriger Tätigkeiten


Die Ortslagen im Entsorgungsgebiet sind in der vergangenen Zeit weitestgehend vollständig an die Kläranlage in Niederdorla angeschlossen worden. Sämtliche unter 1.1.2.1 angeführten Regenentlastungsanlagen wurden seit Bestehen des Abwasserzweckverbandes „Vogtei“ (März 1995) neu errichtet. Zuletzt wurde der Stauraumkanal an der Kläranlage im Dezember 2005 in Betrieb genommen. Die Kläranlage (Belebungsanlage für 6.000 EW) wurde von 2005 bis 2006 gebaut, ging zum 01.01.2006 in Probebetrieb und nahm Ende Juni 2006 den vollen Betrieb auf. Nach den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie wurde eine P-Elimination nachgerüstet und im Februar 2014 in Betrieb genommen.

Mit Fertigstellung des Kanals in der Riedhofstraße Oberdorla im Jahr 2012 konnten weitere 10 Grundstücke an das zentrale Abwassernetz angeschlossen werden.

2013 erfolgte die Erneuerung des Kanals in der Mühlhäuser Straße in Langula vom Ortseingang aus Richtung Mühlhausen bis Am Plan im Rahmen einer Straßenbaumaßnahme des Landes.

2014 wurde auf der Kläranlage eine Phosphatfällung errichtet.

2014/2015 wurde die Kanalisation in der Bahnhofstraße Oberdorla vom Anger bis zum Hanfsack erneuert und auf Trennsystem umgestellt.

Die Kanalisation in der Brauhausstraße Oberdorla wurde 2016 erneuert und auf Trennsystem umgestellt.

Im Bereich Am Ried in Oberdorla wurden 2017/2018 ein neuer Schmutzwasserkanal sowie ein Kanal zur Ableitung des Oberflächenwassers gebaut. Damit wurden die letzten zusammenhängenden Grundstücke im Gemeindegebiet an die zentrale Entwässerungsanlage angeschlossen.

Durch private Erschließung eines privaten Grundstücks im Bereich Brunnenstraße/Kober ergab sich 2019 die Möglichkeit, über dieses Abwasser im Trennsystem abzuführen, was im Besonderen die Ausbindung einer Quelle und damit Fremdwasserreduzierung zur Folge haben wird. Der erste Bauabschnitt wurde 2019/2020 realisiert. Die Realisierung des zweiten Bauabschnittes erfolgt 2021, der dritte Bauabschnitt (Kober/Bahnhofstraße) ist für 2022 vorgesehen.

Im Jahr 2020 wurden in der Gartenstraße in Oberdorla 4 Grundstücke (Neubebauung) an das zentrale Abwassernetz angeschlossen. Ebenfalls wurden 4 neu zu bebauende Grundstücke in Niederdorla im Grundmühlenweg angeschlossen.

Während des gesamten Zeitraums seit der Fortschreibung 2014 wurden auf der Kläranlage ständig Verbesserungen in kleinerem Umfang vorgenommen, die der Effektivitätssteigerung dienen.

 

 

 

1.3     Prämissen für die weitere Tätigkeit und deren Umsetzung im Rahmen des ABK

 

1.3.1. Auswirkungen der Entwicklung der Einwohnerzahlen

 

Gemäß den aktuellen Zahlen zur Einwohnerentwicklung wird für die Vogtei für den Zeitraum von 2020 bis 2040 mit einem Einwohnerrückgang von 14,7 % gerechnet. Inwieweit dieser tatsächlich eintritt hängt von vielen äußeren Faktoren ab, so auch davon, wie selbständig die Gemeinde in den kommenden Jahren bleiben und die Selbständigkeit auch absichern kann.

Unabhängig davon hat die Entwicklung der Einwohnerzahlen keinen Einfluss auf die Kostenentwicklung. Diese wird sich im Rahmen und unter Berücksichtigung der zu erwartenden Inflation auf gleichbleibendem Level bewegen.  Der Rückgang der Einwohnerzahlen bedeutet jedoch, dass proportional zu ihm ein Anstieg der spezifischen Kosten je Anschlussnehmer die Folge sein wird.

 

1.3.2. Mittel- und langfristige Maßnahmen

 

Der Anschlussgrad im Gemeindegebiet liegt über 99 %. Verbleibende Kleinkläranlagen sind zu ertüchtigen. Ein Anschluss an das zentrale Abwassernetz kommt aus Kostengründen nicht in Frage. Die verfehlten Förderstrategien des Landes Thüringen zielen aufgrund von Vernachlässigungen wichtiger Aufgaben in den vergangenen Jahrzehnten derzeit nur auf den Anschluss von Kleinkläranlagen an zentrale Netze ab. Daraus resultiert, dass Kanalsanierungen weitgehend nicht gefördert werden und Erneuerungen nur in begrenztem Umfang möglich sind, da eine Finanzierung ausschließlich aus Eigenmitteln erfolgen muss.

 

Der Gemeinde Vogtei stellt sich als wichtigste Aufgabe für den Zeitraum bis 2030 die weitere Errichtung bzw. Sanierung dichter Kanäle, um ökologischen Anforderungen gerecht zu werden und den Fremdwasseranteil in der Kläranlage Niederdorla drastisch zu senken. Weiterhin ist Zielstellung der weitere Ausbau der Trennsysteme zur Entlastung der Kläranlage.

Notwendige Kanalbaumaßnahmen sind in der Anlage 2a erfasst, im Einzelnen aber von der Realisierung des Straßenbaus durch den jeweiligen Straßenbaulastträger abhängig. Die Entwicklung der inflationären Tendenzen in Folge der aktuellen Wirtschaftskrise deutet darauf hin, dass eine Kostenexplosion im Baugewerbe zu erwarten ist. Es ist fraglich ob diese Entwicklungen noch verantwortungsbewusst auf die Anschlussnehmer abgewälzt werden können. Auch hier gilt: ohne weitreichende Förderung von Kanalsanierungsmaßnahmen können nur dringend notwendige Vorhaben umgesetzt werden.

 

 

Das Abwasserbeseitigungskonzept der Gemeindewerke Vogtei kann in den Büroräumen der Gemeindewerke, Hanfsack 3, 99986 Vogtei OT Oberdorla, innerhalb der Geschäftszeiten eingesehen werden.